Regelbetrieb in den Kitas in Zeiten der Pandemie
Aber auch in den Kitas steigt das Infektionsgeschehen. Dies zeigen die Zahlen deutlich. Von 254 geschlossenen Gruppen und Kitas im September stieg die Zahl im Oktober auf 640.
Ja, auch aus Sicht des VBE NRW muss der Fokus auf dem Wohl der Kinder und einer guten Bildung und Betreuung liegen.
Aber die Aspekte des Schutzes der Beschäftigten, Arbeitszufriedenheit und Gesundheitsschutz bzw. Prävention sowie das aktuell Machbare und die Verbesserungen der Rahmenbedingungen müssen in den Fokus genommen werden, denn nur so können die Einrichtungen auch geöffnet bleiben.
Aktuell ist die Personalsituation in den Kitas sehr angespannt, die Personaldecke reicht aus Sicht des VBE NRW nicht für den Regelbetrieb und es gibt die Forderung aller Gewerkschaften, das Land sollte zum eingeschränkten Regelbetrieb zurückkehren.
Erst jetzt, wo das Infektionsgeschehen überall und auch in den Kitas steigt, gibt es aus dem Ministerium erweiterte Informationen zum Infektionsschutz, die Ankündigung weiterer Maskenlieferungen, die Verlängerung des Programms der Alltagshelfer/-innen bis zum 31. Juli 2021, der Dank an das Personal und Informationen zum Thema Lüften. Dies ist viel zu spät, denn die Einrichtungen und Träger haben sich längst auf den Weg gemacht, die Hygienepläne weiterzuentwickeln. Der Dank an das Kitapersonal und die zusätzlichen Masken sind ein richtiger Schritt, werden aber den Unmut in den Kitas nicht wirklich besänftigen. Auch gibt es keine Aussagen dazu, ob es nach den Weihnachtsferien weitere Testmöglichkeiten für die Erzieher/-innen geben wird.
Das Programm der Alltagshelfer/-innen wird verlängert werden. Dies begrüßt der VBE. Die Alltagshelfer/-innen sind in der Praxis angekommen. Sie sind helfende Hände in den Kitas und für den VBE eine gute Maßnahme, die angespannte Situation in den Kitas und vor allem das pädagogische Personal im Alltag zu entlasten. Dies ist aus Sicht des VBE NRW eine wichtige Maßnahme, aber Kinder
unterscheiden nicht zwischen Fachkräften und Hilfskräften. Es müssen daher die Vorgaben eingehalten werden, in denen geregelt ist, was diese Hilfskräfte tun dürfen und was nicht.
Diese Maßnahme darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass pädagogische Fachkräfte in den Kitas fehlen, ca. 3,4 Prozent aufgrund der Risikobewertungen, unbesetzter Stellen und vieler langzeiterkrankter Kolleginnen und Kollegen. Dies wird aktuell in keinem Monitoring des Landes erhoben und deshalb ist unsere Forderung, dass nicht nur fehlendes Personal auf der Basis Risikobewertung, sondern auch unbesetzte Stellen und andere Langzeiterkrankte zu erfragen, damit ein reales Bild von den personellen Möglichkeiten der Einrichtungen entsteht.
Die Kolleginnen und Kollegen arbeiten in dieser Zeit mit großem Engagement für die ihnen anvertrauten Kinder und deren Familien. Eine echte Entlastung in den Tageseinrichtungen für Kinder wird es nur geben, wenn genügend Fachkräfte zur Verfügung stehen.
Barbara Nolte
Leiterin Referat
Erzieherinnen und Erzieher im VBE
Auszug aus Schule heute 11/20: Gemeinsam lernen
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